Räumlicher Wandel in der Schweiz seit 1945
Orte und Landschaften der Schweiz sind seit 1945 einem tiefgreifenden, kontinuierlichen Veränderungsprozess unterworfen. Dieser Wandel entsteht im Zusammenspiel von Veränderungen in unterschiedlichen Feldern: Wirtschaftliche, soziale, kulturelle und technische Entwicklungen. Zu den zentralen Aspekten des räumlichen Wandels in der Schweiz in der Zeit von 1945 bis heute wurde im Rahmen des Forschungsprojektes eine Reihe von Gesprächen mit Experten aus den verschiedenen Bereichen geführt. Die Auswertung dieser Gespräche ergibt einen Katalog an Themen für ein fotografisches Archiv zur Raumentwicklung. Nachfolgend sind die zentralen Veränderungen zusammenfassend dargstellt.
Bis zur Krise der 1970er Jahre ist die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz geprägt durch Hochkonjunktur und Wirtschaftwunder der Nachkriegszeit. In Folge der Globalisierung seit den 1980er Jahren wird die Produktion ausgelagert, die ehemaligen Industriegebiete werden zwischen- und umgenutzt. Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft lässt neue Zentren der Verwaltung, des Handels sowie von Forschung und Entwicklung entstehen. Der Ausbau des Verkehrsnetzes seit den 1960er Jahren ermöglicht die flächendeckende Erschliessung des Landes für den motorisierten Verkehr. Einkaufszentren und Fachmärkte siedeln sich entlang der Verkehrsknotenpunkte an. Der Individualverkehr nimmt auch im Freizeitbereich zu. Der Wohnort wird zunehmend unabhängig von Arbeitsort. Der Wohnflächenbedarf steigt, es entstehen neue Wohnformen wie Einfamilienhaus- und Blocksiedlungen. Sinkende Arbeitszeiten und steigende Einkommen begünstigen die Entwicklung der Konsum- und Freizeitgesellschaft. Die touristische Nutzung der Landschaft wird intensiviert, die Anlagen für Sommer- und Wintersport werden kontinuierlich ausgebaut. In den Berggebieten steigt der Anteil an Zweitwohnungen, die Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung wird ausgebaut. Rationalisierung und Produktionssteigerung in der Landwirtschaft verändern Aussehen und Nutzung der Landschaft.
Die Zersiedelung im Mittelland und im Berggebiet, die Entstehung von Agglomerationen und das Zusammenwachsen dieser Agglomerationen zu Metropolitanregionen und zwischenstädtischen Gebilden sind Ergebnis dieser Entwicklungen. Für den räumlichen Wandel seit 1945 wesentliche Veränderungen spielen sich dabei nicht in den historischen Ortszentren, sondern an der Peripherie bzw. im Raum zwischen den Städten und Dörfern ab.
Dipl. Geograph / Raumplaner
Stadtentwicklung Zürich
Prof. Dr. Kay W. Axhausen
Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme
ETH Zürich
Prof. Dr. Hans Elsasser
Geographisches Institut
Universität Zürich
Prof. Dr. Ueli Gyr
Institut für Populäre Kulturen
Universität Zürich
Hans-Rudolf Henz
Raumplaner BSP
Aarau
Dr. Urs Kälin
Leiter Schweizerisches Sozialarchiv
Zürich
Prof. Dr. Walter Leimgruber
Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie
Universität Basel
Prof. Dr. Christian Schmid
Dozentur Soziologie, Departement Architektur
ETH Zürich
Prof. Dr. Jakob Tanner
Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Universität Zürich
Prof. Dr. Alain Thierstein
Lehrstuhl für Raumentwicklung
Technische Universität München
Dr. Joris E. van Wezemael
ETH Wohnforum, Departement Architektur
ETH Zürich
Bucher, Franz [et al.]: Annähernd perfekte Peripherie: Glattalstadt / Greater Zurich Area. Basel 2001.
Diener, Roger [et al.]: Die Schweiz - Ein städtebauliches Portrait. Basel, 2006.
Eisinger, Angelus [et al.] (Hg.): Stadtland Schweiz. Untersuchungen und Fallstudien zur räumlichen Struktur und Entwicklung in der Schweiz. 2., erw. Aufl. Basel 2005.
Ewald, Klaus Oswald [et al.] (Hg.): Die ausgewechselte Landschaft. Vom Umgang der Schweiz mit ihrer wichtigsten natürlichen Ressource. Bern 2010.
Oswald, Franz [et al.] (Hg.): Neue Urbanität. Das Verschmelzen von Stadt und Landschaft. Zürich 2003.
Koll-Schretzenmayr, Martina: Gelungen - misslungen? Die Geschichte der Raumplanung Schweiz. Zürich 2008.
Schuler, Martin [et al.] (Hg.): Atlas des räumlichen Wandels der Schweiz. Zürich 2007.
Thierstein, Alain [et al.]: Raumentwicklung im Verborgenen. Die Entwicklung der Metropolregion Nordschweiz. Zürich 2006.
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Bis zur Krise der 1970er Jahre ist die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz geprägt durch Hochkonjunktur und Wirtschaftwunder der Nachkriegszeit. In Folge der Globalisierung seit den 1980er Jahren wird die Produktion ausgelagert, die ehemaligen Industriegebiete werden zwischen- und umgenutzt. Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft lässt neue Zentren der Verwaltung, des Handels sowie von Forschung und Entwicklung entstehen. Der Ausbau des Verkehrsnetzes seit den 1960er Jahren ermöglicht die flächendeckende Erschliessung des Landes für den motorisierten Verkehr. Einkaufszentren und Fachmärkte siedeln sich entlang der Verkehrsknotenpunkte an. Der Individualverkehr nimmt auch im Freizeitbereich zu. Der Wohnort wird zunehmend unabhängig von Arbeitsort. Der Wohnflächenbedarf steigt, es entstehen neue Wohnformen wie Einfamilienhaus- und Blocksiedlungen. Sinkende Arbeitszeiten und steigende Einkommen begünstigen die Entwicklung der Konsum- und Freizeitgesellschaft. Die touristische Nutzung der Landschaft wird intensiviert, die Anlagen für Sommer- und Wintersport werden kontinuierlich ausgebaut. In den Berggebieten steigt der Anteil an Zweitwohnungen, die Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung wird ausgebaut. Rationalisierung und Produktionssteigerung in der Landwirtschaft verändern Aussehen und Nutzung der Landschaft.
Die Zersiedelung im Mittelland und im Berggebiet, die Entstehung von Agglomerationen und das Zusammenwachsen dieser Agglomerationen zu Metropolitanregionen und zwischenstädtischen Gebilden sind Ergebnis dieser Entwicklungen. Für den räumlichen Wandel seit 1945 wesentliche Veränderungen spielen sich dabei nicht in den historischen Ortszentren, sondern an der Peripherie bzw. im Raum zwischen den Städten und Dörfern ab.
Befragte Experten:
Günther ArberDipl. Geograph / Raumplaner
Stadtentwicklung Zürich
Prof. Dr. Kay W. Axhausen
Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme
ETH Zürich
Prof. Dr. Hans Elsasser
Geographisches Institut
Universität Zürich
Prof. Dr. Ueli Gyr
Institut für Populäre Kulturen
Universität Zürich
Hans-Rudolf Henz
Raumplaner BSP
Aarau
Dr. Urs Kälin
Leiter Schweizerisches Sozialarchiv
Zürich
Prof. Dr. Walter Leimgruber
Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie
Universität Basel
Prof. Dr. Christian Schmid
Dozentur Soziologie, Departement Architektur
ETH Zürich
Prof. Dr. Jakob Tanner
Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Universität Zürich
Prof. Dr. Alain Thierstein
Lehrstuhl für Raumentwicklung
Technische Universität München
Dr. Joris E. van Wezemael
ETH Wohnforum, Departement Architektur
ETH Zürich
Literatur
Ausgewählte aktuelle Publikationen:Bucher, Franz [et al.]: Annähernd perfekte Peripherie: Glattalstadt / Greater Zurich Area. Basel 2001.
Diener, Roger [et al.]: Die Schweiz - Ein städtebauliches Portrait. Basel, 2006.
Eisinger, Angelus [et al.] (Hg.): Stadtland Schweiz. Untersuchungen und Fallstudien zur räumlichen Struktur und Entwicklung in der Schweiz. 2., erw. Aufl. Basel 2005.
Ewald, Klaus Oswald [et al.] (Hg.): Die ausgewechselte Landschaft. Vom Umgang der Schweiz mit ihrer wichtigsten natürlichen Ressource. Bern 2010.
Oswald, Franz [et al.] (Hg.): Neue Urbanität. Das Verschmelzen von Stadt und Landschaft. Zürich 2003.
Koll-Schretzenmayr, Martina: Gelungen - misslungen? Die Geschichte der Raumplanung Schweiz. Zürich 2008.
Schuler, Martin [et al.] (Hg.): Atlas des räumlichen Wandels der Schweiz. Zürich 2007.
Thierstein, Alain [et al.]: Raumentwicklung im Verborgenen. Die Entwicklung der Metropolregion Nordschweiz. Zürich 2006.
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