Archiv des Ortes
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Ergebnisse

Die Bildrecherche Schlieren und Oberengadin zeigt, dass die Akteure, welche den räumlichen Wandel in den beiden Gebieten vorantreiben - Baugewerbe, Industrie, Tourismus, Politik und Verwaltung - im Rahmen ihrer Tätigkeit kontinuierlich Fotografien produzieren, die Ort und Landschaft darstellen. Diese werden zur Dokumentation, in der Entwicklung von Projekten, zu Werbezwecken oder in der politischen Auseinandersetzung eingesetzt. Als Gebrauchsfotografien, «operationelle Bilder», sind diese Bilder Bestandteil von Produktions- und Planungsprozessen. Sie stellen dabei je unterschiedliche Aspekte von Ort und Landschaft dar, entsprechend ihrem Verwendungszweck.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Regionen sind dem räumlichen Wandel einerseits ausgesetzt. Andererseits tragen sie jedoch durch ihre Lebensweise, z.B. durch Zu- und Wegpendeln, ebenfalls zur Veränderung ihres Lebensraumes bei. Die im Rahmen der Recherche gesichteten Sammlungen von Amateurfotografen zeigen, dass auch Bewohnerinnen und Bewohner diese Veränderungen kontinuierlich dokumentieren.

Das Bildmaterial, das die Akteure des räumlichen Wandels bzw. die Bewohnerinnen und Bewohner selber produzieren, bildet eine äusserst ergiebige Quelle zur Dokumentation räumlicher Veränderung. In den Archiven der Hoch- und Tiefbaufirmen, Architektur- und Planungsbüros, Gemeindeämter, Postkartenverlage, lokal ansässigen Unternehmen, Amateurfotografen und sowie der Pressefotografie werden die Veränderungen in Schlieren und im Oberengadin über lange Zeiträume kontinuierlich dokumentiert. Die Bilder zeigen nicht nur kulturhistorisch herausragende Architektur und spektakuläre Landschaften, sondern ebenso diejenigen Gebäude, Strassen- und Grünräume, welche den alltäglichen Lebensraum prägen.

Die Fotografien sind jedoch für die Öffentlichkeit und die Forschung mehrheitlich nicht zugänglich und archivarisch nicht aufgearbeitet. Die Bestände sind teilweise sehr umfangreich. Im Rahmen der Bildrecherche wurden Kriterien für die Auswahl von Bildern entwickelt, welche für die fotografische Dokumentation von räumlichen Veränderungsprozessen produktiv sind.

Ergebnis des Forschungsprojektes sind zwei modellhafte fotografische Sammlungen zu Schlieren und zum Oberengadin für den Zeitraum von 1945 bis heute. Die Bilder aus den verschiedenen Produktionskontexten dokumentieren je unterschiedliche Aspekte des räumlichen Wandels in den beiden Gebieten. Die angewendeten fotografischen Strategien (der Dokumentarfotografie, der Werbefotografie, der Amateurfotografie, der Pressefotografie) entwickeln je eine eigene Form der bildlichen Darstellung von Ort und Raum. Im Zusammenspiel dieser Bilder aus den unterschiedlichen Beständen vor Ort entsteht eine multiperspektivische Sichtweise auf die räumliche Veränderung in den beiden Gebieten.

Die beiden modellhaften Sammlungen zeigen, wie das Bildmaterial, das sich in den Archiven und Beständen der Akteure vor Ort befindet, für die Konzeption einer Sammlung zur Dokumentation des räumlichen Wandels in einem bestimmten Gebiet genutzt werden kann. Die im Rahmen des Projektes erarbeiteten Sammelstrategien und Auswahlkriterien lassen sich auf andere Regionen der Schweiz übertragen.

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