Quellen
Die Bilder der Sammlungen Schlieren und Oberengadin stammen aus den im Rahmen der Bildrecherche in den beiden Gebieten gesichteten BestÀnden vor Ort. Nachfolgend wird dargestellt, welche Felder rÀumlicher Praxis in den verschiedenen Typen von BestÀnden dokumentiert sind.
Beispiele hierfĂŒr sind im Oberengadin die Archive der Andrea Pitsch AG, St. Moritz, und das Archiv des Planers Marcel Hofmann, Madulain, sowie in Schlieren das Archiv der Jost Bau AG. Die Walo Bertschinger AG, ZĂŒrich, ist eine gesamtschweizerisch tĂ€tige Unternehmung, ihr Archiv enthĂ€lt Bilder aus Schlieren und dem Oberengadin. Die Firmenarchive dokumentieren Wohn- und Gewerbebauten, Infrastruktur, Strassenbau, touristische Anlagen, Hotelbauten, firmeneigene Werkhöfe, Wohnsiedlungen fĂŒr Arbeiter etc. Neben Aufnahmen von einzelnen Objekten sind in Ăbersichtsaufnahmen auch ganze StrassenzĂŒge, Industrie- und Gewerbegebiete, landwirtschaftlich genutzte Gebiete sowie Landschaften der Umgebung zu sehen.
Die Dokumentationen der Unternehmen, die ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum in den Regionen ansĂ€ssig waren, umfassen praktisch den ganzen Zeitraum der Recherche. Die Archive der Andrea Pitsch AG und der Jost Bau AG dokumentieren Bauten und Projekte seit den 1950er Jahren, das Archiv der Walo Bertschinger AG geht zurĂŒck bis in die 1920er Jahre. In den Planungs- und ArchitekturbĂŒros sind die BestĂ€nde kleiner und umfassen kĂŒrzere ZeitrĂ€ume.
Neben Werbeaufnahmen der Produkte wurden FirmengelĂ€nde und Produktionsanlagen sowie die angrenzenden Wohngebiete und StrassenrĂ€ume dokumentiert. Die Archivlage ist sehr unterschiedlich. In den 1980er Jahren wurde die industrielle Produktion in Schlieren mehrheitlich eingestellt, die Firmen geschlossen oder verkauft. Das Fotoarchiv der Schweizerischen Wagons- und AufzĂŒgefabrik Schlieren wurde von den neuen Besitzern (Schindler AG) und im Stadtarchiv Schlieren teilweise erhalten. Andere Archive wichtiger Firmen wie z.B. der Aluminium Schweisswerke AG oder der FĂ€rberei Schlieren sind nicht mehr aufzufinden.
Im Oberengadin bilden neben den Firmen aus dem Bereich Bau und Planung die Archive der Unternehmen, welche Verkehr- und Tourismusinfrastruktur betreiben, eine wichtige Quelle fĂŒr Fotografien von Ort und Landschaft. Fotografiert werden im Bau befindliche und fertig gestellte Anlagen sowie die angrenzenden Landschafts- und StrassenrĂ€ume. In den grossen Hotels werden teilweise Fotodokumentationen gefĂŒhrt, die Neubau, Umbau und Renovationen der Anlagen darstellen. Die Bilder werden von den Angehörigen der Firmen selber sowie von beauftragten Berufsfotografen hergestellt.
Fotografiert werden diejenigen Aspekte rĂ€umlicher Praxis, die fĂŒr das touristische Image des Oberengadins von Bedeutung sind: Hotelanlagen, Infrastruktur fĂŒr Sommer- und Wintersport, architektonische Wahrzeichen, Berg- und Seenlandschaft, traditionelle Architektur, Gassen und PlĂ€tze der Engadiner Bergdörfer. Verkehrsinfrastruktur, landwirtschaftliche oder gewerbliche Nutzung sind nicht explizit Bildgegenstand, werden jedoch in Ăbersichtsaufnahmen einzelner Ortschaften, der Seenlandschaften und der Hochebenen mit fotografiert.
Die BestĂ€nde der Werbe- und Postkartenfotografie umfassen den ganzen Zeitraum der Recherche von 1945 bis heute. Neueres Material befindet sich in den BestĂ€nden der Produzenten und Nutzer. Ălteres Material, das kommerziell nicht mehr genutzt wird, wie z.B. die Fotoarchive der Kurvereine einzelner Gemeinden oder NachlĂ€sse regional bekannter Fotografen, ist im Kulturarchiv Oberengadin Samedan und in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz archiviert.
In Schlieren ist dieser Bereich mit Ausnahme einiger weniger Aufnahmen aus den 1950er/1960er Jahren inexistent.
Die BestĂ€nde umfassen einen relativ kurzen Zeitraum. Die Ă€ltesten Bilder stammen aus den 1970er Jahren, fĂŒr die Zeit von 1970 bis 2000 sind nur punktuell Bilder vorhanden. Die digitalen BestĂ€nde ab ca. 2003 sind dagegen sehr umfangreich. Eine Ausnahme bildet die Dokumentation der Abbruchobjekte in Schlieren, welche den Zeitrum seit Ende der 1960er Jahre umfassend dokumentiert.
In Schlieren und in St. Moritz werden seit 2008 die Inventare der kulturhistorischen Objekte und der schĂŒtzens- und erhaltenswerten Bauten ĂŒberarbeitet. Die beauftragten Architekturhistoriker erstellten dazu umfangreiche digitale Fotodokumentationen. Diese zeigen Architekturstile und GebĂ€udetypen, die aus denkmalpflegerischen Gesichtpunkten von Interesse sind. Neu wird auch Industrie- und Gewerbearchitektur seit den 1950er Jahren bis heute in die Inventare mit aufgenommen. In Schlieren sind neben einzelnen Objekten auch «Ortsbilder», Gesamtansichten einzelner Quartiere, Industrie- und Gewerbegebiete und StrassenrĂ€ume dokumentiert.
Die Fotodokumentationen der Bauinventare vor 2000 sind fĂŒr die Darstellung rĂ€umlicher Praxis wenig ergiebig, da vorwiegend isoliert dargestellte Objekte und Detailaufnahmen von GebĂ€uden zu sehen sind.
Neben der Lokalpresse sind ĂŒberregionale Bildarchive wie z.B. Keystone, die einen grossen Zeitraum umfassen, fĂŒr die Darstellung von Raumentwicklung ergiebig. Aus dem Oberengadin sind hier vor allem Bilder zu den grossen Sportereignissen archiviert. Daneben werden Ortsansichten, Strassen und PlĂ€tze als Feature-Bilder produziert, die in ErgĂ€nzung zur Sportberichterstattung angeboten werden. Weitere Themen im Engadin sind Infrastruktur und Verkehr.
In den ĂŒberregionalen Pressebildarchiven wie z.B. Keystone sind zu Schlieren mehrheitlich Fotos der Industrie- und Gewerbegebiete sowie von grossen, national bedeutenden Infrastrukturprojekten zu finden. Fotografiert wird anlĂ€sslich von Neu- und Umbauten bzw. von Verkauf und Betriebsschliessungen. Die BestĂ€nde umfassen den gesamten Zeitraum der Recherche von 1945 bis heute. Insgesamt sind zu Schlieren vergleichsweise wenige Bilder archiviert. Es sind jedoch fĂŒr die Dokumentation des rĂ€umlichen Wandels wichtige Bilder vorhanden, wie z.B. Aufnahmen von in den 1980er Jahren geschlossenen Industriebetrieben, deren Archive verschwunden sind.
In den Bildern sind Wohngebiete, StrassenrÀume und Landschaften der Umgebung dokumentiert, teilweise auch Industrie- und Gewerbegebiete. Das Material stammt mehrheitlich aus den 1970er - 1990er Jahren. Eine Ausnahme bildet das Archiv Paul Furrer, das den Zeitraum von 1960 bis ca. 2000 umfasst.
Im Oberengadin sind nur vereinzelt vergleichbare BestÀnde zu finden. Beispielhaft gesichtet wurde die Dia-Sammlung des Lehrers Heiri Schmid, Samedan, die sich im Besitz seines Sohnes befindet. Die Sammlung dokumentiert Neubausiedlungen, Gewerbegebiete, Dorfstrassen in Samedan, St. Moritz, Sils und weiteren Ortschaften und enthÀlt Bilder aus den 1970er bis 1990er Jahren.
Im Oberengadin wurde kein vergleichbares Archiv eines ortsansĂ€ssigen Fotografen gefunden. Die vorhandenen NachlĂ€sse lokaler Berufsfotografen im Kulturarchiv Oberengadin Samedan und in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz unterscheiden sich bezĂŒglich der Darstellung von Ort und Landschaft nicht von der Werbe- und Postkartenfotografie. Diejenigen Archivteile bekannten lokaler Fotografen, die möglicherweise auch eine andere Sicht auf Ort und Raum enthalten, wie z.B. das Schwarzweiss-Archiv des Fotografen Max Wagner, sind nicht mehr auffindbar.
Im Oberengadin werden in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz und im Kulturarchiv Oberengadin Samedan umfangreiche fotografische BestĂ€nde archiviert. Im Kulturarchiv Oberengadin Samedan bilden fĂŒr die Zeit nach 1945 das Bildarchiv der Ferienregion Engadin und der Nachlass des Tiefbauingenieurs Eduard Kurt Baumann wichtige fotografische BestĂ€nde fĂŒr die Dokumentation von Raumentwicklung. Das Archiv der Ferienregion Engadin enthĂ€lt Fotografien, die fĂŒr touristische Werbung (Ansichtskarten, Prospekte etc.) von Berufsfotografen hergestellt wurden. Die BestĂ€nde stammen vermutlich vorwiegend aus den 1980er und 1990er Jahren, mit Ausnahme einiger Ă€lterer Bilder. Der Nachlass Eduard Kurt Baumann enthĂ€lt Fotodokumentationen zum Thema Strassenbau und Lawinenschutz aus der Zeit von 1950 bis 1985, die von Eduard Kurt Baumann im Rahmen seiner TĂ€tigkeit als Tiefbauingenieur selber fotografiert wurden.
In der Dokumentationsbibliothek St. Moritz ist vorwiegend Fotografie, die fĂŒr touristische Werbung (Ansichtskarten, Prospekte etc.) fĂŒr das Oberengadin hergestellt und benutzt wurde, archiviert. FĂŒr die Dokumentation des rĂ€umlichen Wandels ergiebige BestĂ€nde sind die Schenkung des Kurvereins St. Moritz, der Nachlass des Berufsfotografen Hans Steiner sowie der Nachlass Hans Plattner, der das Fotoarchiv des Berufsfotografen Andreas Pedrett enthĂ€lt. Die in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz archivierten BestĂ€nde der Werbe- und Postkartenfotografie umfassen den ganzen Zeitraum von 1945 bis ca. 1980.
Die Anzahl der Bilder, die den Auswahlkriterien der Bildrecherche entsprechen, ist in den untersuchten BestĂ€nden im VerhĂ€ltnis zur vorhandenen Gesamtmenge an Fotografien, vergleichsweise klein. Die fĂŒr die Darstellung von Raumentwicklung besonders produktiven Fotos sind hĂ€ufig diejenigen Bilder, welche dem innerhalb eines Produktionskontextes dominierenden Ă€sthetischen Code (bzw. den Auswahlkriterien der Produzenten selber) nicht in idealtypischer Weise entsprechen: Bilder, die zwar fotografiert, jedoch nicht fĂŒr die Veröffentlichung - als Postkarte, im Firmenbericht, in der abschliessenden Dokumentation des Bauinventars, in der Online-Bilddatenbank - ausgewĂ€hlt wurden. Die Bilder, welche den Kriterien der Bildrecherche entsprechen, befinden sich tendentiell in der «zweiten Schicht» des Archivs.
Die Archive der Postkartenverlage und der touristischen Werbefotografie sind fĂŒr die Kunden zugĂ€nglich. Die analogen BestĂ€nde sind örtlich gut erfasst, die Datierung ist jedoch hĂ€ufig mangelhaft. Neues Material kann teilweise online eingesehen werden.
Die lokalen kulturhistorischen Archive im Oberengadin, das Kulturarchiv Oberengadin Samedan und die Dokumentationsbibliothek St. Moritz, sind fĂŒr Forschung und Ăffentlichkeit zugĂ€nglich. Die archivierten BestĂ€nde sind jedoch sehr unterschiedlich aufgearbeitet. Die BestĂ€nde der Vereinigung fĂŒr Heimatkunde Schlieren können nur von den Mitgliedern genutzt werden.
Die Archive der Lokalpresse und der ĂŒberregionalen Tagespresse sind fĂŒr die interne Benutzung durch die Redaktoren bestimmt. Die BestĂ€nde der ĂŒberregionalen Pressebildarchive sind fĂŒr Kunden zugĂ€nglich. Neues und ausgewĂ€hltes Ă€lteres Material kann online recherchiert werden.
Das Interesse an der Auseinandersetzung mit Ort und Landschaft in der Kunst ist abhĂ€ngig von den Strömungen und Entwicklungen in der internationalen Kunstwelt. Infolge der Rezeption der «New Topographics» in Europa seit den 1970er Jahren hat die dokumentarisch orientierte Fotografie zwar in der Kunstwelt Konjunktur. Diese kĂŒnstlerische Fotografie zu Ort und Landschaft, die von einem dokumentarischen Interesse ausgeht, wie z.B. in der Schweiz Nicolas Faure, oder Fischli/Weiss, arbeitet jedoch in der Regel nicht ortsbezogen, sondern thematisch. Es ist wenig ergiebig, fĂŒr eine ortsbezogene Recherche wie diejenige des vorliegenden Projektes in den Archiven dieser Fotografen/KĂŒnstler nach einzelnen Bildern zu Schlieren bzw. zum Oberengadin zu suchen.
FĂŒr die Schweiz wichtige kĂŒnstlerische Positionen zu Ort und Landschaft sowie die Arbeiten von bedeutenden Autorenfotografen werden von der Fotostiftung Schweiz und weiteren vergleichbaren privaten und öffentlichen Sammlungen zur zeitgenössischen Fotografie gut dokumentiert und sind bekannt und zugĂ€nglich.
Fotografien zu Ort und Landschaft von ambitionierten Hobbyfotografen (z.B. aus Fotoklubs) konzentrieren sich mehrheitlich auf die Darstellung von Landschaft als unberĂŒhrter Natur. Die Nutzung des Raumes wird gezielt ausgeblendet. Es dominieren Stimmungsbilder z.B. zu den verschiedenen Jahreszeiten, besondere Lichtstimmungen, Motive wie Flusslandschaften, WĂ€lder oder die Bergwelt ohne Spuren menschlicher Anwesenheit. Die Suche nach den wenigen Fotos, die dieser Form der Landschaftsdarstellung zuwiderlaufen und auch Elemente rĂ€umliche Praxis dokumentieren, ist vom benötigten Zeitaufwand her nicht sinnvoll.
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Hoch- und Tiefbauunternehmungen, Planungs- und ArchitekturbĂŒros
In zahlreichen Baufirmen und ArchitekturbĂŒros in Schlieren und im Oberengadin werden Fotodokumentationen fĂŒr den internen Gebrauch erstellt. Diese Fotografien dokumentieren GelĂ€nde und bauliche Situationen vor Projektbeginn, unterschiedliche Bauphasen sowie fertig gestellte Projekte. Die Bilder werden mehrheitlich von Angehörigen der Firmen selber fotografiert, mit Ausnahme von einigen Ă€lteren Aufnahmen, die von Berufsfotografen stammen.Beispiele hierfĂŒr sind im Oberengadin die Archive der Andrea Pitsch AG, St. Moritz, und das Archiv des Planers Marcel Hofmann, Madulain, sowie in Schlieren das Archiv der Jost Bau AG. Die Walo Bertschinger AG, ZĂŒrich, ist eine gesamtschweizerisch tĂ€tige Unternehmung, ihr Archiv enthĂ€lt Bilder aus Schlieren und dem Oberengadin. Die Firmenarchive dokumentieren Wohn- und Gewerbebauten, Infrastruktur, Strassenbau, touristische Anlagen, Hotelbauten, firmeneigene Werkhöfe, Wohnsiedlungen fĂŒr Arbeiter etc. Neben Aufnahmen von einzelnen Objekten sind in Ăbersichtsaufnahmen auch ganze StrassenzĂŒge, Industrie- und Gewerbegebiete, landwirtschaftlich genutzte Gebiete sowie Landschaften der Umgebung zu sehen.
Die Dokumentationen der Unternehmen, die ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum in den Regionen ansĂ€ssig waren, umfassen praktisch den ganzen Zeitraum der Recherche. Die Archive der Andrea Pitsch AG und der Jost Bau AG dokumentieren Bauten und Projekte seit den 1950er Jahren, das Archiv der Walo Bertschinger AG geht zurĂŒck bis in die 1920er Jahre. In den Planungs- und ArchitekturbĂŒros sind die BestĂ€nde kleiner und umfassen kĂŒrzere ZeitrĂ€ume.
Firmenarchive
In Schlieren bilden die Archive der grossen Industrie- und Gewerbeunternehmen wie z.B. der Schweizerischen Wagons- und AufzĂŒgefabrik Schlieren eine wichtige Quelle fĂŒr Fotografien von Ort und Raum. Die grossen Unternehmen unterhielten teilweise eigene Fotodienste mit angestellten Berufsfotografen. In kleineren Firmen, z.B. im Autohandel, fotografieren Angestellte und Besitzer selber.Neben Werbeaufnahmen der Produkte wurden FirmengelĂ€nde und Produktionsanlagen sowie die angrenzenden Wohngebiete und StrassenrĂ€ume dokumentiert. Die Archivlage ist sehr unterschiedlich. In den 1980er Jahren wurde die industrielle Produktion in Schlieren mehrheitlich eingestellt, die Firmen geschlossen oder verkauft. Das Fotoarchiv der Schweizerischen Wagons- und AufzĂŒgefabrik Schlieren wurde von den neuen Besitzern (Schindler AG) und im Stadtarchiv Schlieren teilweise erhalten. Andere Archive wichtiger Firmen wie z.B. der Aluminium Schweisswerke AG oder der FĂ€rberei Schlieren sind nicht mehr aufzufinden.
Im Oberengadin bilden neben den Firmen aus dem Bereich Bau und Planung die Archive der Unternehmen, welche Verkehr- und Tourismusinfrastruktur betreiben, eine wichtige Quelle fĂŒr Fotografien von Ort und Landschaft. Fotografiert werden im Bau befindliche und fertig gestellte Anlagen sowie die angrenzenden Landschafts- und StrassenrĂ€ume. In den grossen Hotels werden teilweise Fotodokumentationen gefĂŒhrt, die Neubau, Umbau und Renovationen der Anlagen darstellen. Die Bilder werden von den Angehörigen der Firmen selber sowie von beauftragten Berufsfotografen hergestellt.
Postkartenfotografie, touristische Werbefotografie
Im Oberengadin bilden die Postkartenfotografie und die Werbefotografie fĂŒr touristische Zwecke einen der wichtigsten Produktionskontexte, in dem Ort und Landschaft fotografiert werden. Sie wird von Kleinverlagen, selbststĂ€ndigen Berufsfotografen und FotogeschĂ€ften produziert und vertrieben.Fotografiert werden diejenigen Aspekte rĂ€umlicher Praxis, die fĂŒr das touristische Image des Oberengadins von Bedeutung sind: Hotelanlagen, Infrastruktur fĂŒr Sommer- und Wintersport, architektonische Wahrzeichen, Berg- und Seenlandschaft, traditionelle Architektur, Gassen und PlĂ€tze der Engadiner Bergdörfer. Verkehrsinfrastruktur, landwirtschaftliche oder gewerbliche Nutzung sind nicht explizit Bildgegenstand, werden jedoch in Ăbersichtsaufnahmen einzelner Ortschaften, der Seenlandschaften und der Hochebenen mit fotografiert.
Die BestĂ€nde der Werbe- und Postkartenfotografie umfassen den ganzen Zeitraum der Recherche von 1945 bis heute. Neueres Material befindet sich in den BestĂ€nden der Produzenten und Nutzer. Ălteres Material, das kommerziell nicht mehr genutzt wird, wie z.B. die Fotoarchive der Kurvereine einzelner Gemeinden oder NachlĂ€sse regional bekannter Fotografen, ist im Kulturarchiv Oberengadin Samedan und in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz archiviert.
In Schlieren ist dieser Bereich mit Ausnahme einiger weniger Aufnahmen aus den 1950er/1960er Jahren inexistent.
Stadt- und Gemeindeverwaltung
In den Stadt- und GemeindeĂ€mtern, welche sich mit Planung, Hoch- und Tiefbau, Infrastruktur etc. befassen, sind ebenfalls Fotodokumentationen fĂŒr den internen Gebrauch vorhanden. Fotografiert werden BaugelĂ€nde und rĂ€umliche Situationen, in denen Eingriffe geplant sind, unterschiedliche Bauphasen und fertig gestellte Projekte. Ob und wie viele Bilder vorhanden sind, ist stark von den Interessen einzelner Projekt- und Abteilungsleiter abhĂ€ngig. Diese fotografieren in der Regel selber. Eine Ausnahme bilden Flugaufnahmen, fĂŒr die professionelle Firmen engagiert werden. In den Dokumentationen der HochbauĂ€mter sind Bilder von Wohn- und Gewerbebauten, Infrastruktur fĂŒr die Ver- und Entsorgung, touristische Infrastruktur, Strassengestaltung etc. zu sehen. Die Abteilung Bau und Planung der Stadt Schlieren fotografiert systematisch alle GebĂ€ude, die abgebrochen werden. TiefbauĂ€mter dokumentieren neben einzelnen Objekten auch ganze StrassenzĂŒge, z.B. im Rahmen der Sanierung der Kanalisation.Die BestĂ€nde umfassen einen relativ kurzen Zeitraum. Die Ă€ltesten Bilder stammen aus den 1970er Jahren, fĂŒr die Zeit von 1970 bis 2000 sind nur punktuell Bilder vorhanden. Die digitalen BestĂ€nde ab ca. 2003 sind dagegen sehr umfangreich. Eine Ausnahme bildet die Dokumentation der Abbruchobjekte in Schlieren, welche den Zeitrum seit Ende der 1960er Jahre umfassend dokumentiert.
In Schlieren und in St. Moritz werden seit 2008 die Inventare der kulturhistorischen Objekte und der schĂŒtzens- und erhaltenswerten Bauten ĂŒberarbeitet. Die beauftragten Architekturhistoriker erstellten dazu umfangreiche digitale Fotodokumentationen. Diese zeigen Architekturstile und GebĂ€udetypen, die aus denkmalpflegerischen Gesichtpunkten von Interesse sind. Neu wird auch Industrie- und Gewerbearchitektur seit den 1950er Jahren bis heute in die Inventare mit aufgenommen. In Schlieren sind neben einzelnen Objekten auch «Ortsbilder», Gesamtansichten einzelner Quartiere, Industrie- und Gewerbegebiete und StrassenrĂ€ume dokumentiert.
Die Fotodokumentationen der Bauinventare vor 2000 sind fĂŒr die Darstellung rĂ€umlicher Praxis wenig ergiebig, da vorwiegend isoliert dargestellte Objekte und Detailaufnahmen von GebĂ€uden zu sehen sind.
Pressefotografie
Die ArchivbestĂ€nde der Lokalpresse in Schlieren und im Oberengadin sind beschrĂ€nkt. In der Limmattaler Zeitung ist ein kleiner Bestand an analogen Fotos aus den 1990er Jahren vorhanden, seit 2004 wird ein digitales Archiv gefĂŒhrt. In der Engadiner Post ist ausschliesslich ein digitales Archiv mit Bildern ab ca. 2000 vorhanden. Fotografiert wird mehrheitlich von den Redaktoren selber. Vorhanden sind Bilder zu BautĂ€tigkeit, Wirtschaft, Gewerbe, Verkehr und Infrastruktur. In der ĂŒberregionalen Tagespresse (Neue ZĂŒrcher Zeitung, Tages-Anzeiger, NZZ) sind ebenfalls nur kleinere BestĂ€nde zu Schlieren und zum Oberengadin vorhanden.Neben der Lokalpresse sind ĂŒberregionale Bildarchive wie z.B. Keystone, die einen grossen Zeitraum umfassen, fĂŒr die Darstellung von Raumentwicklung ergiebig. Aus dem Oberengadin sind hier vor allem Bilder zu den grossen Sportereignissen archiviert. Daneben werden Ortsansichten, Strassen und PlĂ€tze als Feature-Bilder produziert, die in ErgĂ€nzung zur Sportberichterstattung angeboten werden. Weitere Themen im Engadin sind Infrastruktur und Verkehr.
In den ĂŒberregionalen Pressebildarchiven wie z.B. Keystone sind zu Schlieren mehrheitlich Fotos der Industrie- und Gewerbegebiete sowie von grossen, national bedeutenden Infrastrukturprojekten zu finden. Fotografiert wird anlĂ€sslich von Neu- und Umbauten bzw. von Verkauf und Betriebsschliessungen. Die BestĂ€nde umfassen den gesamten Zeitraum der Recherche von 1945 bis heute. Insgesamt sind zu Schlieren vergleichsweise wenige Bilder archiviert. Es sind jedoch fĂŒr die Dokumentation des rĂ€umlichen Wandels wichtige Bilder vorhanden, wie z.B. Aufnahmen von in den 1980er Jahren geschlossenen Industriebetrieben, deren Archive verschwunden sind.
Bewohner
In Schlieren bilden die Dokumentationen engagierter Bewohner eine der wichtigsten Bildquellen. Diese werden von u.a. von der Vereinigung fĂŒr Heimatkunde Schlieren archiviert. Vorhanden sind hier umfangreiche BestĂ€nde einzelner Fotografen, wie z.B. das Dia-Archiv Paul Furrer, sowie eine Sammlung zu einzelnen GebĂ€uden und Strassen mit Fotos verschiedener Autoren.In den Bildern sind Wohngebiete, StrassenrĂ€ume und Landschaften der Umgebung dokumentiert, teilweise auch Industrie- und Gewerbegebiete. Das Material stammt mehrheitlich aus den 1970er - 1990er Jahren. Eine Ausnahme bildet das Archiv Paul Furrer, das den Zeitraum von 1960 bis ca. 2000 umfasst.
Im Oberengadin sind nur vereinzelt vergleichbare BestÀnde zu finden. Beispielhaft gesichtet wurde die Dia-Sammlung des Lehrers Heiri Schmid, Samedan, die sich im Besitz seines Sohnes befindet. Die Sammlung dokumentiert Neubausiedlungen, Gewerbegebiete, Dorfstrassen in Samedan, St. Moritz, Sils und weiteren Ortschaften und enthÀlt Bilder aus den 1970er bis 1990er Jahren.
SelbststÀndige Berufsfotografen
In Schlieren war bis 1995 der selbststĂ€ndige Berufsfotograf Hans Bachmann tĂ€tig. Neben seiner AuftragstĂ€tigkeit hat er auch die Entwicklung von Ort und Landschaft kontinuierlich dokumentiert. Der umfangreiche Nachlass umfasst Bilder aus dem Zeitraum 1945 bis 1995 und wird von der Vereinigung fĂŒr Heimatkunde Schlieren archiviert. Fotografiert sind der alte Dorfkern, StrassenrĂ€ume vor und nach dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, neue Wohnsiedlungen und Ăberbauungen, Industrie- und Gewerbegebiete zur Zeit des RĂŒckgangs der industriellen Produktion, landwirtschaftliche Nutzung sowie Landschaften der Umgebung.Im Oberengadin wurde kein vergleichbares Archiv eines ortsansĂ€ssigen Fotografen gefunden. Die vorhandenen NachlĂ€sse lokaler Berufsfotografen im Kulturarchiv Oberengadin Samedan und in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz unterscheiden sich bezĂŒglich der Darstellung von Ort und Landschaft nicht von der Werbe- und Postkartenfotografie. Diejenigen Archivteile bekannten lokaler Fotografen, die möglicherweise auch eine andere Sicht auf Ort und Raum enthalten, wie z.B. das Schwarzweiss-Archiv des Fotografen Max Wagner, sind nicht mehr auffindbar.
Lokale kulturhistorische Archive
In Schlieren unterhĂ€lt die Vereinigung fĂŒr Heimatkunde Schlieren ein Ortsmuseum sowie ein Archiv mit umfangreichen fotografischen BestĂ€nden. Vorhanden sind eine Fotosammlung mit Bildern zu einzelnen Strassen und Quartieren, die von Bewohnern und engagierten Amateurfotografen stammen. Diese Sammlung umfasst den Zeitraum von ca. 1970 bis in die 1990er Jahre, vereinzelt sind auch Ă€ltere Aufnahmen zu finden. Weitere wichtige BestĂ€nde sind die Archive einzelner Fotografen. Das Dia-Archiv des Amateurfotografen Paul Furrer enthĂ€lt eine umfassende Dokumentation von GebĂ€uden, StrassenrĂ€umen und Landschaften seit Ende der 1950er Jahre bis ca. 2000. Im Archiv des Berufsfotografen Hans Bachmann sind der alte Dorfkern, StrassenrĂ€ume vor und nach dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, neue Wohnsiedlungen und Ăberbauungen, Industrie- und Gewerbegebiete zur Zeit des RĂŒckgangs der industriellen Produktion, landwirtschaftliche Nutzung sowie Landschaften der Umgebung fotografiert. Im Archiv der Vereinigung fĂŒr Heimatkunde archiviert sind das vollstĂ€ndige Negativ-Archiv von Hans Bachmann sowie einzelne Alben mit AbzĂŒgen.Im Oberengadin werden in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz und im Kulturarchiv Oberengadin Samedan umfangreiche fotografische BestĂ€nde archiviert. Im Kulturarchiv Oberengadin Samedan bilden fĂŒr die Zeit nach 1945 das Bildarchiv der Ferienregion Engadin und der Nachlass des Tiefbauingenieurs Eduard Kurt Baumann wichtige fotografische BestĂ€nde fĂŒr die Dokumentation von Raumentwicklung. Das Archiv der Ferienregion Engadin enthĂ€lt Fotografien, die fĂŒr touristische Werbung (Ansichtskarten, Prospekte etc.) von Berufsfotografen hergestellt wurden. Die BestĂ€nde stammen vermutlich vorwiegend aus den 1980er und 1990er Jahren, mit Ausnahme einiger Ă€lterer Bilder. Der Nachlass Eduard Kurt Baumann enthĂ€lt Fotodokumentationen zum Thema Strassenbau und Lawinenschutz aus der Zeit von 1950 bis 1985, die von Eduard Kurt Baumann im Rahmen seiner TĂ€tigkeit als Tiefbauingenieur selber fotografiert wurden.
In der Dokumentationsbibliothek St. Moritz ist vorwiegend Fotografie, die fĂŒr touristische Werbung (Ansichtskarten, Prospekte etc.) fĂŒr das Oberengadin hergestellt und benutzt wurde, archiviert. FĂŒr die Dokumentation des rĂ€umlichen Wandels ergiebige BestĂ€nde sind die Schenkung des Kurvereins St. Moritz, der Nachlass des Berufsfotografen Hans Steiner sowie der Nachlass Hans Plattner, der das Fotoarchiv des Berufsfotografen Andreas Pedrett enthĂ€lt. Die in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz archivierten BestĂ€nde der Werbe- und Postkartenfotografie umfassen den ganzen Zeitraum von 1945 bis ca. 1980.
Mengen
Die in den einzelnen BestĂ€nden und Archiven enthaltenen Mengen variieren stark. In kleineren Firmen sind zwei bis drei Ordner mit Fotos vorhanden. GrundsĂ€tzlich sind die Mengen jedoch da, wo Bilder kontinuierlich produziert und gesammelt werden, sehr umfangreich: Das Archiv der Andrea Pitsch AG, St. Moritz, enthĂ€lt ca. 40 Bundesordner mit Fotos, das Postkartenarchiv des Montabella-Verlages, St. Moritz, ca. 10 000 Diapositive. Mit der Entwicklung und Verbreitung der digitalen Fotografie steigen die Mengen nochmals exponentiell an. Die Fotodokumentationen der BauĂ€mter in Schlieren und in St. Moritz enthalten nur fĂŒr die Jahre seit 2003 je mehrere tausend Bilder.Die Anzahl der Bilder, die den Auswahlkriterien der Bildrecherche entsprechen, ist in den untersuchten BestĂ€nden im VerhĂ€ltnis zur vorhandenen Gesamtmenge an Fotografien, vergleichsweise klein. Die fĂŒr die Darstellung von Raumentwicklung besonders produktiven Fotos sind hĂ€ufig diejenigen Bilder, welche dem innerhalb eines Produktionskontextes dominierenden Ă€sthetischen Code (bzw. den Auswahlkriterien der Produzenten selber) nicht in idealtypischer Weise entsprechen: Bilder, die zwar fotografiert, jedoch nicht fĂŒr die Veröffentlichung - als Postkarte, im Firmenbericht, in der abschliessenden Dokumentation des Bauinventars, in der Online-Bilddatenbank - ausgewĂ€hlt wurden. Die Bilder, welche den Kriterien der Bildrecherche entsprechen, befinden sich tendentiell in der «zweiten Schicht» des Archivs.
ZugÀnglichkeit und Erschliessung
Die Fotodokumentationen der Baufirmen, Architektur- und PlanungsbĂŒros, Industrie- und Gewerbeunternehmen sowie der GemeindeĂ€mter sind nicht öffentlich zugĂ€nglich. Analoge BestĂ€nde sind in der Regel in Alben oder KarteikĂ€sten archiviert und örtlich sowie teilweise auch zeitlich erschlossen. In den grossen Firmen sind sie zentral in einem Fotoarchiv archiviert. Neuere digitale BestĂ€nde sind mehrheitlich Teil von Projektdokumentationen einzelner Abteilungen und nicht zentral abgelegt. Die Erschliessung ist in den digitalen BestĂ€nden generell weniger ausfĂŒhrlich.Die Archive der Postkartenverlage und der touristischen Werbefotografie sind fĂŒr die Kunden zugĂ€nglich. Die analogen BestĂ€nde sind örtlich gut erfasst, die Datierung ist jedoch hĂ€ufig mangelhaft. Neues Material kann teilweise online eingesehen werden.
Die lokalen kulturhistorischen Archive im Oberengadin, das Kulturarchiv Oberengadin Samedan und die Dokumentationsbibliothek St. Moritz, sind fĂŒr Forschung und Ăffentlichkeit zugĂ€nglich. Die archivierten BestĂ€nde sind jedoch sehr unterschiedlich aufgearbeitet. Die BestĂ€nde der Vereinigung fĂŒr Heimatkunde Schlieren können nur von den Mitgliedern genutzt werden.
Die Archive der Lokalpresse und der ĂŒberregionalen Tagespresse sind fĂŒr die interne Benutzung durch die Redaktoren bestimmt. Die BestĂ€nde der ĂŒberregionalen Pressebildarchive sind fĂŒr Kunden zugĂ€nglich. Neues und ausgewĂ€hltes Ă€lteres Material kann online recherchiert werden.
FĂŒr die Sammlungen Schlieren und Oberengadin nicht ergiebige Quellen
Kunst- und Autorenfotografie
FĂŒr die Auseinandersetzung mit Ort, Raum und Landschaft in der kĂŒnstlerischen Fotografie und in der Autorenfotografie ist die Entwicklung einer eigenen, individuellen Ăsthetik und Bildsprache zentral. Die individuelle, subjektive Wahrnehmung und Erfahrung des KĂŒnstlers spielt eine wesentliche Rolle fĂŒr die BeschĂ€ftigung mit dem Thema. Die im Rahmen der Bildrecherche formulierten Auswahlkriterien, sind deshalb auf die kĂŒnstlerische Fotografie nur sehr beschrĂ€nkt anwendbar.Das Interesse an der Auseinandersetzung mit Ort und Landschaft in der Kunst ist abhĂ€ngig von den Strömungen und Entwicklungen in der internationalen Kunstwelt. Infolge der Rezeption der «New Topographics» in Europa seit den 1970er Jahren hat die dokumentarisch orientierte Fotografie zwar in der Kunstwelt Konjunktur. Diese kĂŒnstlerische Fotografie zu Ort und Landschaft, die von einem dokumentarischen Interesse ausgeht, wie z.B. in der Schweiz Nicolas Faure, oder Fischli/Weiss, arbeitet jedoch in der Regel nicht ortsbezogen, sondern thematisch. Es ist wenig ergiebig, fĂŒr eine ortsbezogene Recherche wie diejenige des vorliegenden Projektes in den Archiven dieser Fotografen/KĂŒnstler nach einzelnen Bildern zu Schlieren bzw. zum Oberengadin zu suchen.
FĂŒr die Schweiz wichtige kĂŒnstlerische Positionen zu Ort und Landschaft sowie die Arbeiten von bedeutenden Autorenfotografen werden von der Fotostiftung Schweiz und weiteren vergleichbaren privaten und öffentlichen Sammlungen zur zeitgenössischen Fotografie gut dokumentiert und sind bekannt und zugĂ€nglich.
Knipserfotografie und Hobbyfotografie
«Knipserfotografie», Ferienfotos oder Fotos von Amateuren aus Familienalben, zeigen Ort und Landschaft in der Regel als Hintergrund bei PortrĂ€taufnahmen und SchnappschĂŒssen. FĂŒr die Dokumentation rĂ€umlicher Praxis brauchbare Fotografien wie z.B. Aufnahmen von Wohn- und FerienhĂ€usern, bei denen das GebĂ€ude nicht nur Hintergrund, sondern Hauptbildgegenstand ist, sind selten. Private Alben und Sammlungen von Ferienfotos nach solchen Bildern durchzusehen, ist im VerhĂ€ltnis zum Ertrag zu aufwĂ€ndig.Fotografien zu Ort und Landschaft von ambitionierten Hobbyfotografen (z.B. aus Fotoklubs) konzentrieren sich mehrheitlich auf die Darstellung von Landschaft als unberĂŒhrter Natur. Die Nutzung des Raumes wird gezielt ausgeblendet. Es dominieren Stimmungsbilder z.B. zu den verschiedenen Jahreszeiten, besondere Lichtstimmungen, Motive wie Flusslandschaften, WĂ€lder oder die Bergwelt ohne Spuren menschlicher Anwesenheit. Die Suche nach den wenigen Fotos, die dieser Form der Landschaftsdarstellung zuwiderlaufen und auch Elemente rĂ€umliche Praxis dokumentieren, ist vom benötigten Zeitaufwand her nicht sinnvoll.
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